ORF Radio Tirol Ratgeber „Passivhaus“

Die IG Passivhaus Tirol setzt in Kooperation mit dem ORF Radio Tirol den Schwerpunkt zum Thema „Passivhaus“ - energieeffizientes Bauen und Sanieren!

Der Ratgeber „Passivhaus“ zeigt die Vorteile und den Nutzen des neuen, energieeffizienten, ökologischen und behaglichen Bauens und Sanierens auf. Sie haben die Möglichkeit, Fragen an die Experten zu richten.

 

Ratgeber-Fragenformular

Fragen an unsere Experten? Die Experten der IG Passivhaus Tirol
stehen Ihnen sehr gerne für Ihre Fragen zur Verfügung.

Rund ums Passivhaus

RADIOSPOT "Rund ums Passivhaus"

Architekt Dipl.-Ing.
Robert Ehrlich

Architekturbüro Ehrlich
office@architektehrlich.at
Tel. 05442 / 61043    

Albert Lechner
Huter Haustechnik GmbH
lechner@huter.co.at
Tel. 0664 / 421 26 44

 

 

Ein Passivhaus ist energieeffizient, komfortabel, wirtschaftlich und umweltfreundlich. Es verbraucht 90 Prozent weniger Heizwärme als ein herkömmliches Gebäude.

In Tirol hat sich vor gut zehn Jahren die Interessensgemeinschaft (IG) Passivhaus Tirol formiert. Das Netzwerk für Information, Qualität und Weiterbildung zählt mittlerweile mehr als 110 Mitglieder. Da der überwiegende Teil des Wärmebedarfs aus „passiven“ Quellen wie Sonneneinstrahlung und Abwärme von Personen und technischen Geräten gedeckt wird, werden die Gebäude „passiv“ genannt. Begründer des Passivhauses ist Dr. Wolfgang Feist – er leitet das Passivhausinstitut (PHI) in Darmstadt.

Der Baustandard definiert sich durch die Zertifizierungskriterien des Passivhausinstituts Darmstadt, wonach der Heizwärmebedarf von 15 Kilowattstunden (Energiegehalt von etwa 1,5 Liter Heizöl) pro Quadratmeter in einem Jahr (m²a) nicht überstiegen werden darf. Architekt DI Robert Ehrlich aus Zams in Tirol, der bereits eine Vielzahl an energetisch und ökologisch hochwertigen Gebäuden realisiert hat, erläutert technische Grundlagen des Passivhauses, basierend auf den Richtlinien des PHI:

Besondere Fenster und eine Hülle aus hochwirksamer Wärmedämmung in Außenwänden, Dach und Bodenplatte halten die Wärme schützend im Haus. Das Passivhaus nutzt die in seinem Inneren vorhandenen Energiequellen wie die Körperwärme von Personen oder einfallende Sonnenwärme – die Heizung wird dadurch grundlegend vereinfacht.

Zudem ist der Wohnkomfort in einem Passivhaus wesentlich verbessert: für gleichbleibend frische Luft ohne Zugerscheinungen sorgt eine Komfortlüftungsanlage, in der eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung die Wärme der Abluft wieder verfügbar macht. Hohe Oberflächentemperaturen mit geringen Temperaturdifferenzen zur Raumluft sorgen für thermische Behaglichkeit.

Wichtige Aspekte bei der Planung eines Passivhauses

RADIOSPOT "Wichtige Aspekte"

Martin Gamper
teamk2 architects

gamper@teamk2.com
Tel. 0650/20 22202

Dietmar Ewerz
teamk2 architects

ewerz@teamk2.com
Tel. 0650/20 21202

 

Bei der Planung eines Passivhauses werden verschiedene Parameter berücksichtigt. Die Geschäftsführer des renommierten Innsbrucker Architekten teamk2 erörtern den Planungsprozess.

Ein Passivhaus-Wohngebäude definiert sich laut Passivhaus Projektierungs-Paket (PHPP) über einen Jahresheizwärmebedarf nach von maximal 15 Kilowattstunden/m²a. Besonderer Stellenwert kommt der integralen Planung zu. Sie forciert die intensive Kommunikation aller Beteiligten auf der Baustelle.

„Die kommunikative Schnittstelle zwischen Planer und Bauleiter muss in jedem Fall reibungslos funktionieren. Damit werden die einzelnen Arbeitsschritte aufeinander abgestimmt und in der Folge die Qualität der Ausführungen erhöht“, betonen die Architekten Dietmar Ewerz und Martin Gamper, Geschäftsführer der teamk2 [architects] in Innsbruck. Die energieeffiziente Bauweise ist in ihrer Unternehmensphilosophie fest verankert.

 

Symbiose von Mensch, Architektur und Technik

Ewerz und Gamper vom teamk2 betonen, dass bei der Entwicklung eines Passivhauses der Planung eine zusätzliche, entscheidende Bedeutung bezüglich Baukörperausformulierung, Gebäudeorientierung und Detailausbildung zukommt. „Die Wünsche der zukünftigen Nutzer werden mit ihren individuellen Lösungen berücksichtigt. Der Passivhausgedanke ist positiv mit dem Wohnen bzw. dem Menschen abzustimmen und darf nichts Aufoktroyiertes sein, eine perfekte Symbiose von Mensch, Architektur und Technik“, sagen Martin Gamper und Dietmar Ewerz.

Warum luftdichtes Bauen Sinn macht

RADIOSPOT "Warum luftdichtes Bauen"

Siegfried Walser
Isocell GmbH

office@s-walser.at
Tel. 0699/11300510

 

Beim energieeffizienten Bauen und Sanieren kommt der luftdichten Hülle des Gebäudes eine gesteigerte Bedeutung zu. Siegfried Walser aus Telfs bietet mit seinem Unternehmen Zellulose-Einblasdämmung im Neubau und in der Sanierung an.

Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Überprüfung der Luftdichtheit. Die Luftdichtheitsmessung, auch bekannt unter dem Namen „Blower Door Messung“, gilt als Nachweis für die Dichtheit der Gebäudehülle. „Ein gut gedämmtes Haus mit einer luft- und winddichten Hülle fühlt sich an wie ein Daunenbett. Die Wärme bleibt im Haus, Heizkosten sinken, sie fühlen sich rundum wohl“, fasst der Experte zusammen. Siegfried Walser nennt sieben Punkte, warum luftdichtes Bauen nur Vorteile bringt:

1)     Energie sparen

Selbst bei gut gedämmten Häusern werden bis zu 60 % der Energieverluste durch Leckagen in der Gebäudehülle verursacht. Durch diese Fugen und Ritzen dringt kalte Luft ein, die durch die Heizung wieder erwärmt werden muss. Eine gut ausgeführte Luftdichtheitsebene spart Energie und damit Kosten.

 

2)     Bessere Wärmedämmung

Fugen in den Außenbauteilen verschlechtern die Dämmwirkung erheblich. Ein Beispiel: Bei einem Bauteil mit den Maßen 1x1 Meter und 14 cm Dicke, das eine durchgehende Fuge von nur einem Millimeter aufweist, verschlechtert sich der U-Wert von 0,3 auf 1,44 W/m2K. Eine luftdicht ausgeführte Gebäudehülle schützt aber nicht nur vor Kälte im Winter, sondern auch vor Hitze im Sommer.

 

3)     Schutz vor Tauwasser

Kondenswasser in der Konstruktion führt zunächst zu einer Verschlechterung des U-Wertes. Viel problematischer aber ist, dass es zu schweren Bauschäden kommt, wenn die Feuchtigkeit nicht schnell genug austrocknen kann. Einer Schätzung zufolge sind zwei Drittel aller Feuchteschäden im Baubereich auf mangelnde Luftdichtheit zurückzuführen.

 

4)     Bessere Luftqualität

Undichte Stellen in den Innenmauern belasten das Raumklima, weil Staub und Dämmfasern in die Luft eindringen. Abgedichtete Wände sichern bei richtiger Lüftung oder beim Einsatz funktionierender Lüftungsanlagen eine gute Raumluftqualität.

 

5)     Zugluft hat Hausverbot

Der sprichwörtliche „Tornado aus der Steckdose“ beeinträchtigt die Behaglichkeit eines Wohnraumes erheblich. Die durch undichte Stellen angesaugte Kaltluft ist schwerer und bewegt sich daher zum tiefsten Punkt im Raum, nämlich dem Fußboden. Ein unangenehmes Gefühl entsteht, weil die Füße kalt werden. Da hilft selbst ein guter Dämmwert zum Keller hin nichts, wenn anderswo Außenluft durch Ritzen hereinkommt.

 

6)     Die kontrollierte Wohnraumlüftung funktioniert

Wenn Sie eine mechanische Lüftungsanlage haben, muss Ihr Gebäude besonders luftdicht sein, weil sonst die Lüftungsanlage nicht effizient laufen kann. Es wäre völliger Nonsens, mit der Wohnraumlüftung kalte Luft über Ritzen und Fugen von außen anzusaugen. Dasselbe gilt für warme Luft, die über diese Ritzen und Fugen ins Freie geblasen wird.

 

7)     Lärm bleibt draußen

Lärm dringt selbst durch kleinste Ritzen. Auch wenn die den Raum umgebenden Bauteile an sich eine gute Schalldämmung besitzen, können Fugen den Schallpegel deutlich steigern. Mit Luftdichtheitssystemen können Sie auch dieses Problem lösen und störende Geräusche bleiben draußen.

Die Haustechnik im Passivhaus

RADIOSPOT "Haustechnik"

Florian Lang
Herz & Lang GmbH

florian.lang@herz-lang.de
Tel. +49 172 9722209

 

Spezielle Anforderungen stellt ein Passivhaus an die Haustechnik. Dipl.-Ing.(FH) Florian Lang, Geschäftsführer der Herz & Lang GmbH aus dem Allgäu, erklärt, worauf es ankommt.

Ein gängiges, jedoch haltloses, Vorurteil in der Welt der Passivhäuser ist im Bereich Haustechnik angesiedelt. Dass ein Passivhaus keine Heizung benötigt, stimmt jedoch nicht. „Denn auch dieser Gebäudestandard weist einen Restwärmebedarf auf – ebenso will die Warmwasserversorgung sichergestellt sein“, erklärt Dipl.-Ing.(FH) Florian Lang, Geschäftsführer der Herz & Lang GmbH. Dabei basiert die Grundidee auf einer guten Gebäudehülle sowie im Einbau reduzierter Technik.

„Aber auch ihre Verteilung spielt eine große Rolle“, führt der Experte aus. Kurze Wege oder Leitungen möglichst in der thermischen Hülle zu verlegen, gelten dabei als Grundsätze. Dann kommt natürlich auch dem Einsatz regenerativer Energieträger eine große Bedeutung zu. Das Passivhauskonzept bietet die Möglichkeit, ein Plusenergiegebäude zu realisieren, das mehr Energie erzeugt als im Gebäude verbraucht wird.

 

Wärmerückgewinnung und Haustechnik-Systeme

Das Herzstück im Passivhaus bildet die Komfortlüftungslange „Ohne eine solche funktioniert das Passivhaus nicht“, ergänzt Florian Lang. Ohne Wärmerückgewinnung, die an eine solche Anlage gekoppelt ist, wäre es notwendig, doppelt so viel Energie herzustellen als mit Wärmerückgewinnung. Und das ist über die Gebäudehülle nicht zu kompensieren, wäre technisch und wirtschaftlich nicht mehr rentabel. Bei der Auswahl der Haustechnik-Systeme erlaubt ein Passivhaus relativ viel Freiraum. Ob Heizkörper, Wand- oder Fußbodenheizung – in Abstimmung mit dem Versorgungssystem sind grundsätzlich verschiedene Varianten möglich. In Plus-Energiehäusern kommen gerne Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen zum Einsatz. „Dies wiederum in Verbindung mit Elektro-Mobilität, bringt stimmige Konzepte hervor“, analysiert Florian Lang. Einen wesentlichen Aspekt in der Haustechnik bilden integrale, gesamtheitliche Planung und Gewerke übergreifende Ausführung. Ein Beispiel: Bereits bei der Grundriss-Planung sollte jener Raum bedacht werden, den die Situierung der Komfortlüftungsanlage und die Leitungsführung einnimmt. Zur Sicherstellung des Passivhausstandards in der Planungs- und Bauphase ist die baubegleitende Qualitätssicherung zwingend erforderlich.

Gesundes Raumklima durch kontrollierte Wohnraum- oder Komfortlüftung

RADIOSPOT "Wohnraumlüftung"

Markus Meyer
Airoptima

meyer@airoptima.de
Tel. +49 172 6960 281

Komfortlüftungsanlagen gelten als Herzstück im Passivhaus. Sie senken nicht nur den Energieverbrauch, sondern erhöhen mit der Luftqualität den Wohnkomfort.

Lüftungsprofi Markus Meyer, Geschäftsführer von „airoptima“ in Kaufbeuren/Deutschland und gefragter Referent im In- und Ausland, gibt sein Fachwissen preis.

Luftdicht zu bauen verlangt nach ausreichender Frischluftzufuhr im Inneren des Hauses. Markus Meyer gilt national wie mittlerweile auch international als gefragter Experte, wenn es um Vorträge zum Thema „Komfortlüftungsanlangen“ geht. So reiste er im Jahr 2015 nach Shanghai in China oder nach Schweden, um dort darüber Referate zu halten.a

„Wohnraumhygieniker weisen mahnend darauf hin, dass der Mensch zum angenehmen Wohnen etwa 30 Kubikmeter Frischluft pro Stunde braucht. Deshalb raten sie, die Wohnräume mindestens alle ein bis zwei Stunden ausgiebig zu lüften. Das ist nicht mit einem gekippten Fenster getan! Die Raumluft muss per Durchzug komplett erneuert werden“, sagt Markus Meyer. Durch das Lüften geht jedoch wertvolle Energie verloren. Die Lösung liegt im Einbau von Komfortlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.


Funktionsweise

In den Räumen mit „schlechter Luft” (Küche, Bad und WC) wird Raumluft abgezogen, mittels eines Gebläses über einen Wärmetauscher geführt und nach draußen geblasen. In den Wohn- und Schlafräumen wird frische, gefilterte und über den Wärmetauscher wieder erwärmte, Luft zugeführt. Durch den Wärmetauscher wird der Abluft Wärme entzogen und an die kalte Zuluft abgegeben. Dies erfolgt berührungsfrei. Durch eine einfache mechanische Lüftung wird zwar geregelt für frische Luft gesorgt, aber der Wärmeverlust ist trotzdem immer noch hoch. Deshalb werden Anlagen mit Wärmerückgewinnung eingesetzt. Die Frischluft und Abluft wird in einem Wärmetauscher aneinander vorbei geführt, sodass die kalte Außenluft durch die wärmere Abluft vorgeheizt wird. „Weil dieser Energieaustausch berührungsfrei, also ohne Luftmischung vor sich geht, kann es nicht zu einer gefürchteten Verkeimung der Luft kommen“, schildert der Experte.


Energieeffizient und gesund

Komfortlüftungsanlagen sparen nicht nur wertvolle Energie, sondern tauschen kontinuierlich die belastete, verbrauchte Innenluft gegen frische, gefilterte Außenluft. Weder Pollen, Mücken, Fliegen, noch Zugluft stören das Wohlbefinden der Bewohner. Die Fenster bleiben geschlossen und dennoch werden Feuchtigkeit, Wohnschadstoffe und alle unangenehmen Gerüche aus der Raumluft entfernt. Dennoch ist es möglich, die Fenster weiterhin zu öffnen: „Dann wird’s halt im Sommer wärmer und im Winter ist das lange Offenhalten ohnehin zu kalt - oder fahren wir im Sommer und Winter mit offenen Autofenstern?“, entkräftet Meyer das Vorurteil, wonach kontrollierte Lüftungsanlagen jede Menge Zwänge für die Bewohner mit sich brächten.


Wartung der Anlagen

Häufige Fragen betreffen die Wartung von Komfortlüftungsanlagen. Ein Filterwechsel fällt in der Regel zwei Mal jährlich an – je nach Standort liegt der Intervall zwischen drei und sechs bzw. zwischen sechs und zwölf Monaten. Hinzu kommt der Wärmetauscher, der wie die gesamte Anlage alle zwei Jahre zu reinigen ist: Im Konkreten sind die Ventilatoren unter anderem mittels Druckluft zu säubern. Dies benötigt etwa 30 bis 60 Minuten. Markus Meyer erzählt von Skandinavien: Dort ist die Komfortlüftungsanlage verpflichtend vorgeschrieben. „Nach zehn Jahren wird von einer externen Stelle, also von einem Hygieneinspektor, inspiziert, ob eine externe Reinigung notwendig ist. Bei derzeit weniger als einem Promille liegt dieser Wert. Das zeigt also, dass nach fachgerechter Planung, Montage und Betrieb, von Hygiene-Problemen keine Rede sein kann.“

So gelingt qualitätsvolles bauen und sanieren

RADIOSPOT "Passivhaus-Zertifizierung"

Dieter Herz
Herz & Lang GmbH

dieter.herz@herz-lang.de
Tel. +49 (0)8375/921133-10

Passivhaus-Zertifizierungen bringen zahlreiche Vorteile für Bauherren. Sie können unter dem Begriff Qualitätssicherung zusammengefasst werden, informiert Dipl.-Ing. (FH) Dieter Herz, GF der Herz & Lang GmbH in Weitnau (Deutschland) sowie Obmann der IG Passivhaus Tirol.

Die Passivhauszertifizierung ist ein Prozess mit einer Vor- und Endprüfung im Vier-Augen-Prinzip. Voraussetzungen dafür sind natürlich eine qualifizierte Projektleitung, Planung, Berechnung und die Verwendung geeigneter Produkte. „Weltweit gibt es derzeit 25 vom Passivhaus Institut in Darmstadt akkreditierte Zertifizierer, in Österreich sind es vier, darunter Architekten, Planungsbüros und Hochschulen/Institute“, erläutert Dieter Herz.

Zertifizierung steigert die Qualität der Ausführungen
Die Zertifizierung bringt vielfältige Vorteile: Sie fordert bessere Planung und bessere Produkte, liefert gesicherte Grundlagen zur Auftragsvergabe und Bauausführung mit notwendiger Qualitätssicherung. Und am Ende hat der Bauherr die Sicherheit, dass sein Haus den Nutzungskomfort und Energiestandard hat, den er aufgrund der eindeutig festgelegten Passivhaus-Kriterien erwarten kann. Wobei die Passivhaus-Zertifizierung weit mehr ist als eine Überprüfung. Im Fokus steht eine komplexe Aufgabe, durch ein objektiv und eindeutig definiertes Ziel, mit einer dazu notwendigen abgestimmten (integralen) Planung und Ausführung zu erreichen. Insbesondere im Einfamilienhaussektor fehlt die integrale Planung häufig, weil wichtige Planungs-, Bauleitungsaufgaben nicht beauftragt werden. Die Errichtung eines qualitätsgesicherten Passivhaus-Projekts braucht aber nicht nur Planung und Ausführung, sondern darüber hinaus vor allem ein möglichst enges Zusammenspiel aller Beteiligten, und zwar von Anfang an. Gute Abstimmung und Kommunikation zur Team-Planung aller Gewerke, samt Haustechnik, sind zwingende Vorgabe für mehr Qualität.

Wertsteigerung
Der Nutzen eines zertifizierten Passivhauses ist für den Bauherren langfristig höher als die einmaligen Kosten zur Zertifizierung. Letztlich schafft die Zertifizierung keine „Mehrkosten“, sondern die insgesamt aller Leistungen bessere Gesamtqualität des Gebäudes.
Die resultierenden Mehrwerte durch nachhaltige Kosteneinsprung im Unterhalt, der hohe Wohn- und Nutzungskomfort, die zukunftsorientierte Qualität des Gebäudekonzepts, das die üblichen Sanierungsintervalle erübrigt, führen zu einer Wertsteigerung, die die einmaligen Kosten dafür bereits innerhalb der Finanzierungszeit übersteigt.

Rund ums Passivhaus

RADIOSPOT "Fenster"

Friedrich Stebler
Josko Fenster und Türen

Friedrich.Stebler@josko.at
Tel. +49 (0) 171 4417799

 

Dennis Kuhn
kmt Engineering GbR

d.kuhn@optiwin.net
Tel. +49 (0) 151 25268536

Fenster gelten als Augen des Hauses. Der Gebäudestandard Passivhaus stellt spezielle Anforderungen an Herstellung und Einbausituationen. Friedrich Stebler, Verkaufsleiter bei Josko, und Dennis Kuhn, Techniker bei „OPTIWIN“ und „Freisinger Fensterbau“; gewähren Einblicke in die Welt von qualitativ hochwertigen Modellen.

Großzügige Fensteröffnungen erlauben Raffinessen in der Gestaltung von Wohnraum. Sie erweitern diesen, indem sie Ausblicke ins idealerweise überdachte Freie gewähren. Worauf es in energieeffizienten Gebäuden ankommt, erläutert Friedrich Stebler, Verkaufsleiter der Josko Fenster und Türen GmbH mit Sitz im Öberösterreichischen Kopfing:

„Wichtig sind produktionstechnisch die Bautiefen der Profile, warme Rahmensysteme sowie die Verwendung ordentlicher Glasabstandhalter. Aber auch Schallschutz- und Sicherheitsglas – auf jeden Fall die Dreischeiben-Wärmeschutz-Verglasung stellen ein Qualitätskriterium dar.“ Hinzu kommt der ordnungsgemäße Einbau unter Berücksichtigung aller Aspekte, welche die Gewerke übergreifende Ausführung erfordert. Also diese in enger Kommunikation aller am Bau Beteiligten – vom Architekten bis zum Fenstersetzer. Als weiteres Qualitätskriterium für Passivhausfenster gilt die Abstimmung der Bauteile aufeinander, sodass diese im Verbund funktionieren. Also Planung, Fenster, Einbausituation, Wand und Gebäudetechnik.

 

Qualitätsmerkmale

Tipps für Häuselbauer und Sanierer bei der Auswahl von Fenstern hat Dennis Kuhn, Techniker des Tiroler Fensterspezialisten „OPTIWIN“ parat: „Das Fenster ist ein ganz besonderes Bauteil. Es muss sehr viele Funktionen erfüllen, Sicherheit, Licht, Luft, Design, Funktion, …. Ebenfalls ist es in der Gebäudehülle gesehen das teuerste Bauteil auf die Fläche gerechnet. Des Weiteren verursachen Fenster im Vergleich zu den Wand- oder Dachflächen im Mittel den sieben bis achtfachen Wärmeverlust. Dieses bedeutet, das über ein 1 m² Fenster genauso viel Energie (Heizkosten) verloren geht wie über eine 8 m²-Wand oder ein Dach. Somit ist klar, dass es sich immer lohnt, sich für gute Fenster zu entscheiden. Die wichtigsten Kriterien sind die thermische Qualität, allgemeine Qualität, Einbau oder Design.“

 

Trends in der Fensterentwicklung

Der Trend geht laut Dennis Kuhn hin zu Smart-Technologien. „Dieses bedeutet die Integrierung von Sensorik und die Verknüpfung mit der Haustechnik, um zum Beispiel Lüftung und Lichtlenkung oder sicherheitstechnische Fragen abzudecken und zu optimieren. Ebenfalls ist ein ganz wichtiger Teil der Entwicklungsarbeit von Fenstern der Nachhaltigkeit und des Lebenszyklus geschuldet. Dieses zieht sich über die gesamte Branche, und bezieht auch den Kunststofffenstermarkt mit ein. Die Weiterentwicklung im Bereich der Energieeffizienz steht immer im Fokus der Branche.“ Die Entwicklung wird laut Kuhn dazu führen, dass sich die Fensterbauer immer weiter spezialisieren werden, um die komplexen Anforderungen, die das Produkt mit sich bringt, auch in Zukunft zu erfüllen. „Aber genau in dieser Entwicklung besteht die Chance für kleine und mittelständische Unternehmen, sich gegen die Industrie zu behaupten. Meine Erfahrung ist, das die Industrie die Masse und den Preis definiert, aber die kleinen Mittelständler die Innovation und die Zukunft der Produkte“, führt der Experte aus.

Passivhaus: Die Investition in die Zukunft

RADIOSPOT "Investition in die Zukunft"

Elmar Draxl
Neue Heimat Tirol (NHT)

draxl@nht.co.at
Tel. +43 (0)664/8033 3430

Gebäude energieeffizient neu zu errichten oder zu sanieren, bringt neben dem ökologischen auch ökonomische Vorteile. Zur Wertsteigerung der Immobilie gesellen sich äußerst attraktive Betriebskosten für Mieterinnen und Mieter.

Die Neue Tirol (NHT) setzt seit vielen Jahren auf den Passivhausstandard. Damit ist der gemeinnützige Wohnbauträger in der Lage, den Mieterinnen und Mietern neben dem Wohnkomfort äußerst günstige Konditionen anzubieten. Realität und Baupraxis widerlegen also ein häufig strapaziertes Vorurteil, wonach die Errichtung eines Passivhauses nicht leistbar sei.

Eine Rechnung aus der Praxis
NHT-Projektleiter Elmar Draxl berichtet von Gesamt-Mietkosten von derzeit ca. 8 bis 9 Euro pro m² brutto warm. Davon entfallen ca. 6 Euro auf die Wohnbauförderung, Bankdarlehen und Grundstücksanteil sowie ca. 2 - 3 Euro für Positionen wie Heizung/Warmwasser, Wasser/Kanal, Instandhaltungseinhebung, Müllentsorgung, Außenanlagen-Winterdienst, Versicherungen, Verwaltungskosten, Aufzuganlage, einen Tiefgaragen-Platz und Umsatzsteuer.

Gebäude auf gesamten Lebenszyklus hin betrachten

Grundsätzlich steigert die Passivhausbauweise den Wert einer Immobile. Wichtig dabei ist die integrale Planung. Sie vermag Kosten zwischen 10 bis 20 Prozent bei der Realisierung eines Projektes einzusparen: Dazu ist notwendig, dass Architekten und die Fachplaner intensiv miteinander kommunizieren und sich austauschen. Die Zusatzkosten für die Energieeffizienz sind im Verhältnis zu sonstigen Kostenverursachern wie z.B. Kompaktheit eines Gebäudes, Markt-Konjunktur etc. recht gering. Gebäude sollten immer auf ihren gesamten Lebenszyklus hin betrachtet und bewertet werden. „Nicht nur in Bezug auf die Errichtungskosten, sondern auch in Bezug auf den Wohnkomfort, den das Passivhaus enorm mit sich bringt“, betont Elmar Draxl.

Einflussfaktoren auf die Errichtungskosten

Innovative, natürliche Dämm-Materialien: Was Hanf & Co können

RADIOSPOT "Ökologische Dämmung"

DI Christina Krimbacher
Energieeffiziente Projekte

info@christina-krimbacher.at
Tel. +43 (0)699/17070175

 

Energieeffizient zu bauen und zu sanieren, bedeutet, die Gebäude gut zu dämmen. Eine Expertin auf dem Gebiet ökologischer Dämmmaterialien ist die Innsbrucker Baumeisterin DI Christina Krimbacher.

Christina Krimbacher erklärt: „Die gängigsten ökologischen Dämmmaterialien sind Hanf, Holzfaser und Zellulose  – also alte Tageszeitungen. Sie sind zwar meist noch teurer als herkömmliche Materialien, bieten aber eine Menge an Vorteilen für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner. Dazu zählen etwa eine höhere Speichermasse oder verbesserter Schallschutz. Insgesamt machen ökologische Dämmstoffe ein Gebäude umweltfreundlicher und bieten ideale Voraussetzungen für gesundes Wohnen.“

Schadstoffvermeidung

Ein wichtiger Aspekt liegt in der Schadstoffvermeidung. Weder die Bewohner/innen des Gebäudes noch die Verarbeiter auf der Baustelle, haben Schadstoffe zu befürchten. Außerdem sind fast alle natürlichen Dämmstoffe diffusionsoffen – das heißt, dass Feuchtigkeit über die Wände abgegeben werden kann. Außerdem ist beispielsweise Hanf aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften äußerst vorteilhaft und angenehm zu verarbeiten, er verbreitet den Geruch von Natur.