Erreicht werden diese hervorragenden Kennwerte durch den
geschickten Einsatz moderner Komponenten, Bauteile und effizienter Haustechnik:
• Sehr guter Wärmedämm-Standard
Bauteile der Gebäudehülle von Passivhäusern sollten zumindest folgende U-Werte aufweisen: Opake Bauteile:
U-Wert < 0,15 W/(m²K) Fenster: Uw-Wert < 0,80 W/(m²K)
Bei der Konstruktion bzw. bei der Wahl der Baustoffe sind prinzipiell alle bekannten Baustoffe und Konstruktionen möglich. Entscheidend sind die erforderlichen U-Werte und die Wärmebrückenfreiheit.
• 3-fach Wärmeschutzverglasung
Verglasungen in Passivhäusern müssen, um die hohen Anforderungen an die Behaglichkeit, Hygiene und Energieeffizienz zu erfüllen, folgende Kriterien erfüllen:
Behaglichkeit: Ug < 0,8 W/(m²K)
Damit sichergestellt ist, dass in mitteleuropäischem Klima mehr Energie durch die Verglasung gewonnen wird, als durch sie hindurch verloren geht, muss folgendes Energiekriterium erfüllt sein:
Ug – (1,6 W/(m²K) x g) < 0
Realisiert wird dies derzeit mit edelgasgefüllten 3-fach Wärmeschutzverglasungen. Fenster müssen im eingebauten Zustand einen Uweingebaut-Wert von höchstens 0,85 W/(m²K) erreichen, um passivhaustauglich zu sein.
• Luftdichte Gebäudehülle
Wichtigster Grund für eine luftdichte Gebäudehülle ist der Schutz vor feuchtebedingten Bauschäden. Durch eine 1mm breite Bauteilfuge können unter gewissen Umständen pro Tag und Laufmeter ca. 360g Wasser in das Bauteil einströmen. Kühlt sich der Wasserdampf auf dem Weg nach außen ab, kondensiert das Wasser aus und es kommt zur Durchfeuchtung des Bauteils. Zudem ist die Energieeinsparung ein wichtiger Grund für eine luftdichte Entwurfsplanung und Ausführung nach folgenden Prinzipien:
- Lage der luftdichten Hülle definieren - Durchdringungen vermeiden - Länge der Anschlüsse minimieren - Ausführungsplanung prüfen - Materialien und Anschlüsse festlegen - Anschlüsse M= 1:10 planen und Arbeitsanweisungen weitergeben - Dauerhaftigkeit der Anschlüsse berücksichtigen
• Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (WRG)
Damit in Passivhäusern der äußerst geringe Energiebedarf zur Beheizung realisiert werden kann, ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung unverzichtbar. Um unnötige Kosten und Überraschungen bei der Ausführung zu vermeiden sollte bereits beim Entwurf des Gebäudes die Planung der Haustechnik mit berücksichtigt werden (integrale Planung).
Folgende Kriterien an Lüftungsanlagen werden vom Passivhaus Institut Darmstadt gefordert:
- Behaglichkeitskriterium: minimale Zuluft-Temperatur 16,5 °C, bei -10°C Außentemperatur
- Effizienz-Kriterium Wärme: Effektiver Wirkungsgrad der WRG > 75%
- Effizienz-Kriterium Strom: max. 0,45 W/(m³/h) geförderter Zuluft-Volumenstrom
- Dichtheit und Wärmedämmung: Leckage-Rate int. und ext. Max. 3%
- Abgleich und Regelbarkeit: Regelbarkeit 70/100/130 %, Standby max. 1W
- Schallschutz: Schalldruckpegel < 35 dB(A) im Aufstellraum, < 25dB(A) in Wohnräumen
- Hygiene: Außenluftfilter mind. F7, Abluft mind. G4
- Frostschutzschaltung: Regulärer Betrieb auch bei -15°C, Frostschutz für Wärmetauscher und das Nachheizregister
• Vermeidung von Wärmebrücken
Das Passivhauskonzept ist u.a. auch ein Qualitätssicherungskonzept für die Gebäudehülle. Auch an Ausführungsdetails werden daher detailliert formulierte Anforderungen gestellt. Eine davon ist die sogenannte Wärmebrückenfreiheit.
Dies bedeutet:
a) Alle Anschlussdetails haben einen Psi-Wert < 0,01 W/(mK) oder
b) Zum Nachweis der Wärmebrückenfreiheit wird die wärmebrückenbedingte Erhöhung des mittleren U-Wertes der Gebäudehülle auf Werte < 0,00 W/(m²K) beschränkt.
Die Wärmeverluste durch Wärmebrücken können im ungünstigen Fall 30 bis 50% der Transmissionswärmeverluste ausmachen und müssen daher bei der Planung und Ausführung von Passivhäusern dringend reduziert bzw. vermieden werden.