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Neue Heimat in Imst

Gelungene Nachverdichtung einer Wohnanlage

  • Fotos: eli/zweiraum.eu

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Neue Heimat in der Südtiroler Siedlung – die gelungene Nachverdichtung der Wohnanlage „Am Grettert“ in Imst

(mek) An die 160 neue Wohnungen werden nach Fertigstellung im Jahr 2018 „Am Grettert“ in der Oberländer Gemeinde Imst entstanden sein. Mehrere Bauabschnitte brachten und bringen den Bewohnern der Südtiroler Siedlung ein neues Zuhause.

2012 erfolgte der Auftakt zur ersten Baustufe, die zweite konnte 2014 abgeschlossen werden – im Sommer 2015 fand der Spatenstich für die dritte Baustufe statt. Nach Fertigstellung im Jahr 2018 wird das gesamte Areal an die 160 Wohnungen beherbergen, wie Ing. Elmar Draxl, Projektleiter des Wohnbauträgers Neue Heimat Tirol (NHT) erklärt. Die besondere Herausforderung bestand in der Umsiedelung der Bewohnerinnen und Bewohner. Bevor die alten Gebäude der Südtiroler Siedlung abgerissen werden konnten, mussten die neuen fertig gestellt sein. Nachdem die Ersten eingezogen waren, hat sich die vorherrschende anfängliche Skepsis der Mieter rasch gelegt. Die Qualität eines Passivhauses hat also überzeugt. Und positiv auf niedere Mietkosten wirkt sich logischerweise der geförderte Wohnbau aus. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit ca. 50 m² kostet inklusive Betriebskosten, Heizung, Warmwasser, Tiefgarage und Umsatzsteuer rund 420 Euro, wie Elmar Draxl vorrechnet. 24 Millionen Euro betragen die Kosten für das Gesamt-Projekt, das in Summe vier Baustufen umfasst.

„‘Am Grettert‘ ist ein Vorzeigeprojekt.
Die Mieterinnen und Mieter genießen höchsten Wohnkomfort.“

Stefan Weirather, Bgm. der Stadt Imst

Bewohnrinnen und Bewohner berichten
Karl Mantl lebt gemeinsam mit seiner Frau in einer Drei-Zimmer-Wohnung „Am Grettert“. „Die Wohnqualität jetzt ist mit jener im alten Gebäude nicht zu vergleichen. Wir genießen den hohen Standard sowie das top Raumklima. Im Winter ist es fein warm, im Sommer angenehm kühl.“ Auch die Umsiedelung hat für ihn und seine Gattin problemlos geklappt. Die Mietkosten belaufen sich laut Mantl auf annähernd dieselben wie in seiner alten Wohnung. „Bei dieser Komfortsteigerung ist das mehr als angemessen“, sagt der Pensionist. Familie Rippitsch lebt ebenfalls Am Grettert – der Einzug erfolgte vor gut einem Jahr: „Wir sind sehr zufrieden hier. In unserer alten Wohnung in einem anderen Imster Stadtteil hatten wir weder Zentralheizung noch einen Balkon. Auch die Tiefgarage ist super“, fasst Marion Rippitsch zusammen. Ihr Kind hat in der Wohnanlage Spielgefährten gefunden. „Vor allem für Familien finde ich es hier sehr schön zu leben.“

 

Stufenweise Neubebauung
Die stufenweise Neubebauung stützt sich auf ein ausgefeiltes Konzept, wie Ing. Manfred König von der Architekturhalle erläutert. Diese hat die Planung der ersten beiden Bauabschnitte übernommen. Eine Grundstücksanalyse förderte entscheidende Kriterien zu Tage, auf die in der Planung Rücksicht genommen wurde. Topografische Besonderheiten, vorhandene und zukünftige Erschließungsmöglichkeiten, Um- und Absiedelungsmöglichkeiten inn-
erhalb der Gesamtanlage, Platz zur Umsetzung eines ersten Bauabschnittes sowie die Ausrichtungsmöglichkeiten der Neubauten einerseits zur Sonne nach Süden, andererseits zur Hauptaussichtsseite nach Osten bis hin zur allzeit notwendigen Zufahrtsmöglichkeit für Einsatzfahrzeuge. Aber auch Erfahrungen bei der bereits in Umsetzung befindlichen Wohnanlage in Zams haben sich für die Architekten der ersten zwei Baustufen als wertvolle Erkenntnisquelle erwiesen. Dass die Umsiedlung der Bewohnerinnen und Bewohner so einfach und reibungslos wie möglich erfolgen kann, war besonders wichtig.

 

Bis zu 160 Wohnungen in zwölf Häusern
In Summe sieht das Konzept eine Umsetzung von rund 160 barrierefreien Wohnungen in zwölf Häusern in vier Baustufen mit großteils zusammenhängenden Tiefgaragen vor. Architekt Raimund Wulz ergänzt das architektonische Konzept: Die einzelnen Baukörper sind quer zur topografischen Höhenstruktur jeweils um eine Geschoßhöhe gestaffelt angeordnet und somit in ihrer Hauptorientierung nach Süden ausgerichtet. Die dadurch möglichen großzügigen Abstände zwischen den Baukörpern geben, verstärkt auch durch die Höhenstaffelung, den bevorzugten und schönen Ausblick Richtung Südost frei. Die interne Erschließung wird von jetzt drei Straßen auf zwei reduziert und soll nach Möglichkeit nur von Besuchern und Bewohnern der Bestandsgebäude sowie Einsatzfahrzeugen benutzt werden. Die Anbindung der Tiefgarage erfolgt direkt im Einmündungsbereich der internen Erschließungsstraßen in die Gemeindestraße.

 

Haustechnik im Passivhaus
Der Heizwärmebedarf (HWB) der einzelnen Gebäude liegt unter 10 kWh/m². Hannes Gstrein erläutert das Haustechnikkonzept: Es beinhaltet neben dem Einbau einer zentralen Komfortlüftungsanlage mit erweiterter Kaskade (Mehrfachnutzung der Zuluft, auch Wohnzimmer als Überströmzonen) die Installation eines Zweileitersystems mit wohnungsweisen Frischwassermodulen. Zweileitersysteme mit sehr gut gedämmtem Leitungspaar (1,5fach bis 2fachem Leitungsdurchmesser) sind gut geeignet für interne Nahwärmenetze, wenn ein Heizraum in der Anlage für mehrere Gebäude zur Versorgung vorliegt. Durch die notwendige Systemtemperatur für das Warmwasser (60 Grad) in den Wohnungen wurden handelsübliche Heizflächen mit Thermostatventilen montiert, welche die kostengünstigste Einzelraumregelung zur Erfassung von solarer Einstrahlung und Abwärme darstellen. Die Montage der Heizfläche erfolgte „irgendwo“ im Raum, nahe den Zutrittstüren bzw. den Steigschächten. Die Energiebereitstellung basiert auf Basis eines klimaneutralen Biomassefernwärmeanschlusses in Kombination mit einer thermischen Solaranlage.

Fotos: Architekturhalle

Die Architekten Raimund Wulz (links) und Manfred König haben die ersten beiden Bauabschnitte geplant.

www.architekturhalle.at

Foto: Maria Köhle

Für Elmar Draxl, Projektleiter der Neuen Heimat Tirol (NHT), bestand die besondere Herausforderung in der reibungslosen Umsiedelung der Bewohnerinnen und Bewohner.

www.neueheimattirol.at

Beteiligte Firmen der IG Passivhaus Tirol

Wohnbauträger: Neue Heimat Tirol (NHT)

Planung der ersten beiden Bauabschnitte: Architekturhalle

Planung des dritten und vierten Bauabschnittes: teamk2 architects

Haustechnik: Klimatherm GmbH, Zirl

Beratungsleistung, Energiekonzept, Energieausweise: Energieconsult Klimatherm, Hannes Gstrein