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Wettbewerb „Entente Florale“

St. Anton als österreichischer Vertreter

  • St. Anton am Arlberg ist jener Ort in Österreich, der 2017 als Bewerber des internationalen Wettbewerbs „Entente Florale“ hervorgeht.  (Foto: TVB St. Anton am Arlberg/Christoph Schöch)

    St. Anton am Arlberg ist jener Ort in Österreich, der 2017 als Bewerber des internationalen Wettbewerbs „Entente Florale“ hervorgeht. (Foto: TVB St. Anton am Arlberg/Christoph Schöch)

  • Das größte Blumenedelweiß der Welt ist auf eine Privatinitiative der Familie Senn (siehe Bild) zurückzuführen. (Foto: Sennhütte)

    Das größte Blumenedelweiß der Welt ist auf eine Privatinitiative der Familie Senn (siehe Bild) zurückzuführen. (Foto: Sennhütte)

  • Parkanlagen inmitten des Ortes. (Foto: Elisabeth Zangerl)

    Parkanlagen inmitten des Ortes. (Foto: Elisabeth Zangerl)

  • Diese Tafel wurde beim Gemeindeamt in St. Anton am Arlberg angebracht. (Foto: Karin Kössler)

    Diese Tafel wurde beim Gemeindeamt in St. Anton am Arlberg angebracht. (Foto: Karin Kössler)

  • Das Brotackerprojekt, initiiert von Edmund Alber bringt den Kindern in praxisnaher Form Wissenswertes über regionale Produkte, vom Anbau bis hin zur Ernte, näher. (Foto: Elisabeth Zangerl)

    Das Brotackerprojekt, initiiert von Edmund Alber bringt den Kindern in praxisnaher Form Wissenswertes über regionale Produkte, vom Anbau bis hin zur Ernte, näher. (Foto: Elisabeth Zangerl)

  • Das Naherholungsgebiet Verwall mit seinem Stausee. (Foto: Franz Mungenast)

    Das Naherholungsgebiet Verwall mit seinem Stausee. (Foto: Franz Mungenast)

  • Harmonisch fügt sich der Stausee Kartell in die Landschaft des Moostals ein. (Foto: Franz Mungenast)

    Harmonisch fügt sich der Stausee Kartell in die Landschaft des Moostals ein. (Foto: Franz Mungenast)

„Eine Umwelt, die weltweit ihres gleichen sucht“

St. Anton a. A. und Schwaz als österreichische Vertreter der „Entente Florale“


(lisi) Während der Wintermonate mutiert die sonst eher beschauliche 2.500 Seelengemeinde St. Anton am Arlberg zu einer Kleinstadt mit internationalem Flair. Die Erkenntnis, dass im Zusammenspiel von Tourismus und Lebensraum die richtige Mischung Bedeutung gewinnt, scheint offensichtlich. Touristische Weiterentwicklung auf der einen Seite, steht einer hohen Lebensqualität für die einheimische Bevölkerung auf der anderen Seite gegenüber und muss nicht zwingend konträr sein. Diverse Aspekte wurden in den vergangenen Monaten besonders genau analysiert, der Grund: St. Anton am Arlberg und Schwaz sind jener Ort und jene Stadt in Österreich, die als bundesweite Vertreter für den internationalen Wettbewerb „Entente Florale“ hervorgingen.

 

„Wo sich die Einheimischen wohlfühlen, werden sich auch die Gäste wohlfühlen“, ein Satz, der oftmals im Sprachgebrauch von Tourismusexperten zu finden ist. Eine überaus interessante These, die die Frage aufwirft, was einen Ort ausmacht, in dem man sich „wohlfühlt“. Mit dieser Thematik hat sich in St. Anton am Arlberg in den vergangenen Monaten ein Organisationsteam unter der Leitung von Peter Mall intensiv auseinandergesetzt. Die Motivation hinter dieser Analyse war die Teilnahme an der Entente Florale, einem ursprünglichen Blumen- und Pflanzenwettbewerb, der sich mittlerweile als „Lebensqualitätswettbewerb“ etabliert hat. Der Ursprung dieser Bewerbung ist auf die Initiative „Blühendes St. Anton“, konkret, Ing. Hans Jochen Lobenstock vom Tiroler Bildungsforum in Innsbruck, zurückzuführen – er hat die Arlberggemeinde mit Bürgermeister Helmut Mall zu dieser Teilnahme animiert. Der Kriterienkatalog ist umfangreich, nur 20 % der Bewertung entfallen auf die „Bepflanzung“ bzw. den Blumenschmuck – des Weiteren streckt sich dieser von der Abfallwirtschaft, über Naherholungsgebiete, den Umgang mit Ressourcen, der Biodiversität der Tier- und Pflanzenwelt bis hin zu infrastrukturellen Einrichtungen, uvm. „Es geht uns aber auch um eine Bewusstseinsschärfung, darum zu zeigen, wie schön wir es haben – wir verfügen über eine Umwelt, die weltweit ihresgleichen sucht“, erläutert Peter Mall.
 

Private Initiativen
Punkten kann St. Anton jedenfalls mit seiner Vielfalt in allen Belangen – dazu zählen auch Naherholungsgebiete wie das Verwalltal oder der Landschaftspark Ganderau – dieses Renaturierung-Projekt wurde auf Initiative der Gemeinde mit RegioL-Fördermitteln geschaffen. Eines jener einzigartig umgesetzten Projekte in der Arlberggemeinde ist das „Brotacker-Projekt“, initiiert von Edmund Alber, soll dieses Kindern in praxisnaher Form Wissenswertes über regionale Produkte näherbringen. Eine weitere Privatinitiative und zugleich eine Station, die von der Entente Florale-Jury am 23. Juni besucht wurde, findet sich auf der Sennhütte, wo das größte Blumenedelweiß der Welt zu finden ist. Diese Privat-initiative wurde überdies mit dem goldenen Innovationspreis für „Ideen und Natur“ und dem Preis „Beste Kinderangebote“ ausgezeichnet.
 

Eigene Stromerzeugung & aktives Vereinsleben
Was St. Anton zudem besonders macht, ist die Stromautarkie. Die gemeindeeigenen Energie- und Wirtschaftsbetriebe, in deren Kompetenzbereich auch kommunale Aufgaben fallen, versorgen die Tourismusgemeinde mit umweltfreundlicher, erneuerbarer Energie aus reiner Wasserkraft. Eine Vorreiterrolle im Land Tirol übernimmt St. Anton im Bereich der Elektromobilität – nicht unwesentlich ist darüber hinaus auch das aktive Vereinsleben: „Wir können in St. Anton über 30 Vereine verzeichnen“, informieren die stellvertretende TVB-Direktorin Wilma Himmelfreundpointner und Peter Mall vom EF-Organisationsteam und schmunzeln dabei: „Im Winter ist St. Anton international – 50 verschiedene Nationen treffen hier aufeinander, im Sommer spürt man jedoch deutlich das Flair des Tiroler Bergdorfes. Und genau dieses ‚Tiroler Bergdorf‘ verfügt aber auch über starke Säulen, wie etwa im Bildungsbereich mit einer Kinderkrippe, dem Kindergarten, zwei Volksschulen und der Neuen Mittelschule.“ Mit dem vor einigen Jahren ins Leben gerufenen Verein „SoViSta“, das für „Soziale Vision Stanzertal“ steht, wagte man sich an ein einzigartiges Pilotprojekt. Ein „Vernetzen“ oder ein „Generationenübergreifendes Miteinander“ stehen dabei ebenso im Fokus wie ein umfangreiches Tätigkeitsfeld, welches das soziale und gesellschaftliche Angebot im Stanzertal enorm bereichert.


Ein Jahr Vorlaufzeit
4 Stunden, auf die Minute genau. Das war die vorgegebene Zeit, die dem Organisationsteam rund um Peter Mall am 23. Juni gegeben war, um St. Anton am Arlberg der internationalen „Entente-Florale-Jury“ zu präsentieren. Die Vorbereitungszeit erwies sich als enorm – eine Arbeitsgruppe, zusammengesetzt aus Vertretern der Gemeinde, des Tourismusverbandes, Schulen, der Energie- und Wirtschaftsbetrieben und vielen anderen Bereichen, bereitete sich schon ein Jahr im Vorfeld auf diesen Tag vor. Besucht wurden mit der international zusammengesetzten Jury zahlreiche Stationen, unter anderem beim Stausee Verwall, ebenso widmete sich eine Station einem Wildfütterungsplatz, dem Wunderwanderweg, uvm. Das Ergebnis des Wettbewerbs wurde in Slowenien verkündet und ist ab 15. September abrufbar.


„Ein natürlich gewachsenes Dorf.“
Was macht St. Anton zu dem, was es ist? Mit dieser Frage konfrontierten wir die stellvertretende TVB-Direktorin Wilma Himmelfreundpointner und Peter Mall, den Geschäftsführer der St. Antoner Fremdenverkehrsförderungs GmbH: „Zum einen ist es die Geschichte (immerhin gilt St. Anton am Arlberg als Wiege des alpinen Skisports), zum anderen auch die enorme Vielseitigkeit oder die ideale Erreichbarkeit (Anmerkung: auch mit der Bahn)“, Peter Mall ergänzt: „Auch wenn wir ein Tourismusort sind, herrscht in St. Anton ein aktives Vereinsleben, bemerkenswert ist auch die Geschichte – wir sich ein natürlich gewachsenes Dorf mit vielen `Familientourismusbetrieben´.“ Angesprochen auf das Potential St. Antons oder die Gratwanderung zwischen einer touristischen Weiterentwicklung und einer Wahrung des Lebensraums antworten die beiden: „Es ist wichtig, Naherholungszonen zu erhalten, die Intention ist, den Ort qualitativ, nicht quantitativ zu verbessern – junge Menschen müssen für den Ort und den Tourismus begeistert werden.“ Lebensqualität ist ein großes Schlagwort, Wilma Himmelfreundpointner geht in ihrer Erklärung in die Tiefe: „Es ist ein kleiner Ort, zu dem die ganze Welt kommt – für mich bedeutet Lebensqualität auch, wenn man sich in der Mittagspause die Skier anschnallen kann und sich dem Sport widmen kann“ und: „Es gibt Dinge, die man oftmals nicht sieht, wenn man hier lebt - wenn man viel reist, öffnet das eine andere Sichtweise“, so Himmelfreundpointner und spricht dabei beispielsweise die ausgezeichnete Trinkwasserqualität an.


„Ein derart komplexes Thema.“
Doch, auch St. Anton ist mit Herausforderungen konfrontiert: „Saisonarbeit verläuft anders – viele wissen nicht, was tatsächlich dahintersteckt, das ist kein ´8 to 5-Job´“, so Mall über hohe Anforderungen an das Personal und ein teils fehlendes Angebot an Ganzjahresarbeitsplätzen und: „Das ist ein derart komplexes Thema, es ist nicht einfach, die nächsten Generationen davon zu überzeugen.“ Gegenüber stehen sich interessante Zahlen: 2.500 Einwohner zählt St. Anton am Arlberg, ca. 1,2 Mio. Nächtigungen werden jährlich verbucht. Das Thema „Umwelt“ scheint in St. Anton dabei eine überdurchschnittlich große Rolle zu spielen: „Es dürfte den Menschen bewusst sein, dass die Umwelt das Wichtigste ist, das wir haben“, so das Abschlussstatement unserer beiden Gesprächspartner Peter Mall und Wilma Himmelfreundpointner.