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EU-Alpenraumstrategie

Passivhaus-Standards als wichtige Säule

  • Hintergrund der EU-Alpenraumstrategie ist der Wunsch der 48 Regionen nach einer makro-regionalen Strategie für den Alpenraum, im Bild zu sehen: Der Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel.

    Hintergrund der EU-Alpenraumstrategie ist der Wunsch der 48 Regionen nach einer makro-regionalen Strategie für den Alpenraum, im Bild zu sehen: Der Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel.

  • Die EU-Abgeordnete Karoline Graswander-Hainz und Landtagsvizepräsident Anton Mattle sprechen mit dem PASSIVHAUSmagazin über die Europäische Alpenraumstrategie. (Fotos: Elisabeth Zangerl)

    Die EU-Abgeordnete Karoline Graswander-Hainz und Landtagsvizepräsident Anton Mattle sprechen mit dem PASSIVHAUSmagazin über die Europäische Alpenraumstrategie. (Fotos: Elisabeth Zangerl)

Passivhaus-Standards als wichtige Säule der Energiewende

Politikexperten über die Europäische Alpenraumstrategie

(lisi) 2013 fand in Grenoble ein Ministertreffen zur EU-Alpenraumstrategie (EUSALP) statt – bei diesem unterzeichneten Vertreter der sieben Alpenraumstrategie-Staaten (Frankreich, Deutschland, Slowenien, Italien, Österreich und die Nicht-EU-Mitgliedsstaaten Schweiz und Liechtenstein) eine Entschließung zur Schaffung einer EU-Alpenraumstrategie nach dem Vorbild der EU-Ostsee- und Donauraumstrategie. Mit 1. Jänner 2018 übernimmt Landeshauptmann Günther Platter die Präsidentschaft der EUSALP – der Tiroler Landtagsvizepräsident Anton Mattle und die EU-Abgeordnete Karoline Graswander-Hainz sprechen mit dem PASSIVHAUSmagazin über gemeinsame Ziele, Herausforderungen und Chancen, die solch eine überregionale Kommunikation mit sich bringen kann.

 

Der Hintergrund der EU-Alpenraumstrategie (EUSALP): Der Wunsch der 48 Regionen nach einer makro-regionalen Strategie der Europäischen Union für den Alpenraum. Detaillierter betrachtet, liegen die inhaltlichen Schwerpunkte der Strategie darin, nachhaltiges, sozial-gerechtes Wachstum und Förderung der Vollbeschäftigung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit voranzutreiben, des Weiteren spielen die Bewahrung der Biodiversität und der Naturräume sowie die nachhaltige Bewirtschaftung der Energieressourcen eine wesentliche Rolle. Schwerpunkte stellen auch Innovation, akademische Zusammenarbeit, Förderung der ökologischen Mobilität und der sozialen Vernetzung, dar. Das Bundesland Tirol spielt bei dieser Alpenraumstrategie ab 1. Jänner eine wesentliche, aktive Rolle, wie die Imster EU-Abgeordnete Karoline Graswander-Hainz wissen lässt: „Tirol hat derzeit den Vorsitz in der Arbeitsgruppe Mobilität und wird mit 1. Januar 2018 die Präsidentschaft der EUSALP übernehmen. Hier müssen wir als Bundesland Tirol Schwerpunkte auf der europäischen Ebene setzen, indem wir bei den Themen Wirtschaftswachstum und Beschäftigung sowie Verkehr und Mobilität Impulse geben und konkrete Konzepte entwickeln.“ Anton Mattle ergänzt: „Bei dieser Strategie geht es um 80 Millionen Menschen, die ähnliche Sorgen haben – es geht auch darum, Menschen ein Leben im ländlichen Raum attraktiv zu gestalten“, so der Landtagsvizepräsident und zugleich Sicherheits- und Energiesprecher Anton Mattle.


„Weniger Güterverkehr auf den Straßen“
Im Alpenraum, insbesondere auch in Tirol, sind viele entlegenen Gebiete von Abwanderung betroffen, Karoline Graswander-Hainz fügt noch hinzu: „Zudem ist der Alpenraum immer größeren Herausforderungen im Bereich der Umweltbelastung mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen konfrontiert – eine ökologische und nachhaltige Mobilität muss auf der Agenda Tiroler Präsidentschaft ganz oben stehen.“ Einen möglichen Lösungsansatz definiert Graswander-Hainz  wie folgt: „Es gilt, die umweltschonende Bahn gegenüber dem Straßenverkehr zu stärken – denn, weniger Güterverkehr auf der Straße bedeutet eine höhere Lebensqualität und weniger Schadstoffe, aber auch eine erhöhte Verkehrssicherheit.“ Diesem Ansatz stimmt auch Mattle zu: „Wir müssen versuchen, einen Teil des Verkehrs auf Schiene zu bekommen“, und: „Die Verkehrs- und die Umweltproblematik bekommen wir nur in den Griff, wenn wir in einer großen Einheit kommunizieren“, führt Mattle weiters aus und spricht hierbei auf die klassischen Transitrouten Tirols an: „In dieser gemeinsamen Kommunikation haben wir eine Chance.“ Die Imster EU-Abgeordnete appelliert zudem in Richtung Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel sowie einer erhöhten Frequentierung.


Energiewende
Zum Thema der erneuerbaren Energien kritisiert Energiesprecher Anton Mattle: „Die Erzeugung durch Strom aus heimischer Wasserkraft hat in der Gesellschaft einen schlechteren Stellenwert, als ihr zusteht.“ Eine wesentliche Säule der Energiewende stellen aber auch Gebäude in Passivhaus-Standards dar. Angesichts der europaweiten Klimaschutzziele definiert Anton Mattle: „Diese erreichen wir nur, wenn ca. 15 - 20 % der Häuser den Passivhausstandards entsprechen.“ Derzeit dürften es deutlich weniger sein, ca. 5 % aller Gebäude ist mit Passivhaus-Standards ausgestattet – trotzdem übernimmt Österreich global betrachtet auf diesem eine Vorreiterrolle. „Gemeinnützige Wohnbauträger realisieren vermehrt Projekte mit Passivhausstandards“, informiert Anton Mattle – der zudem als Bürgermeister von Galtür tätig ist. Dort wurde beispielsweise erst kürzlich ein Wohnbauprojekt in Passivhausqualität seiner Bestimmung übergeben.

 

Das Land Tirol wirkt an allen drei EUSALP-Zielen in fünf Aktionsgruppen mit, woraus sich die inhaltlichen Schwerpunkte des Tiroler EUSALP-Vorsitzes ableiten. Grundlage sind der EUSALP Aktionsplan und die spezifischen Arbeitsprogramme der einzelnen Aktionsgruppen.
 

Wachstum und Innovation: Ziel 1 - Gerechter Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten unter Nutzung der hohen Wettbewerbsfähigkeit des Alpenraums

  • Aktionsgruppe 3: Arbeitsmarkt (Verbesserung der Adäquatheit des Arbeitsmarkts und der allgemeinen und beruflichen Bildung in strategischen Branchen)

Verantwortliche Land Tirol: Dr. Ines Bürgler
 

Mobilität und Anbindung: Ziel 2 - Nachhaltige interne und externe Anbindung

  • Aktionsgruppe 4: Mobilität (Förderung von Intermodalität und Interoperabilität im Personen-und Güterverkehr); hier hat die Europaregion die Leitung inne, wobei Tirol federführend ist (Sachgebiet Verkehrsplanung)

Verantwortlicher Land Tirol und Aktionsgruppenleiter: DI Ewald Moser

 

Umwelt und Energie: Ziel 3 -  Integrativere ökologische Rahmenbedingungen und erneuerbare, zuverlässige Energielösungen für die Zukunft

  • Aktionsgruppe 6: Natürliche Ressourcen (Erhaltung und Aufwertung der natürlichen Ressourcen einschließlich Wasser und Kulturressourcen)

Verantwortlicher Land Tirol: DI Thomas Peham

  • Aktionsgruppe 8: Naturgefahren (Verbesserung des Risikomanagements und bessere Bewältigung des Klimawandels einschließlich Verhinderung größerer Naturgefahren

Verantwortlicher Land Tirol: Dr. Herbert Walter

  • Aktionsgruppe 9: Energie (Umwandlung des Gebiets in eine Vorzeigeregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energie)

Verantwortlicher Land Tirol: DI Stephan Oblasser