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Dachbodensanierung

Wohlfühlen unterm Dach

  • Fotos: David Schreyer

    Fotos: David Schreyer

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„Zeig mir wie du wohnst und ich sag dir wer du bist“, sagt ein Sprichwort. Auf der Suche nach einem entsprechenden Zuhause kommt einem aber oft der Lauf des Lebens in die Quere und so improvisiert man sich durch Zeit und Raum.

(CMS) Im Laufe der Zeit entstehen gewachsene Strukturen, die ihre funktionale Aufgabe zwar erfüllen, mit der elementaren Persönlichkeit der Bewohner aber kaum noch etwas zu tun haben. Nachdem beide Kinder erwachsen sind und das Zuhause verlassen haben, war es für Gabi und Christoph an der Zeit ein Heim zu schaffen, das ihnen entspricht. Gestalterisch kristallisierten sich dabei in den Vorgesprächen mit Innenarchitekt Daniel Hafele immer wieder Begriffe wie Klarheit, Ruhe, Harmonie und Reduktion heraus. Der holzaffine Planer kümmert sich bei seinen Projekten stets um alle Dinge bis ins letzte Detail.

Die Ausgangslage
Der Dachboden eines Bauernhofes aus dem 18. Jahrhundert wurde 1997 mit einfachsten Mitteln zu einer Wohnung für die junge Familie ausgebaut. Viele Räume mussten untergebracht werden und der Altbestand brachte Herausforderungen mit sich. So zeigten sich im Dachgeschoss die Gewölbe des darunterliegenden Stockwerks, welche kurzerhand mit Podesten und Stufen überbaut wurden, was zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Ebenen und Treppen führte. Die Anordnung der Räume erfolgte eher zufällig und sehr verwinkelt, Tageslicht war spärlich vorhanden und der Sichtdachstuhl zeigte sich mit erdrückender Dominanz. Im Zentrum wurde eine Loggia mit großflächigen Verglasungen geschlossen, der so gewonnene Raum aber kaum genutzt. Die Bauteile entsprachen nicht den thermischen Anforderungen und so war es im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß. Daniel Hafele ließ sich auf die gegebenen Herausforderungen ein und erdachte mit viel Gefühl einen Entwurf, der sämtliche Schwachpunkte ausmerzte.

 

Das neue Raumkonzept
Die ursprüngliche Anordnung der Räume wurde neu überdacht, wobei die Aufenthaltsräume Küche,
Essen und Wohnen an der lichtdurchfluteten Südseite und die Schlafräume und das Bad an die Gebäudenordseite platziert wurden. Die Zonen Kochen, Essen und Wohnen wurden dabei so angeordnet, dass exakt platzierte Blickachsen über alle Bereiche hinweg, stets die Sicht ins Freie ermöglichen. Dennoch bildet jeder Bereich für sich eine Einheit mit entsprechender Intimität, das Wohnzimmer kann etwa mit einer übergroßen Schiebetüre geschlossen werden.

Eine große Herausforderung stellten die vielen unterschiedlichen Bodenniveaus dar. Für ein stimmiges Wohnkonzept mussten diese weitestgehend beseitigt werden und so wurde der gesamte Wohnbereich als eine durchgehende Ebene angehoben. „Niveauunterschiede lassen sich gestalterisch bewusst inszenieren und werden so zum besonderen Raumerlebnis”, so Daniel Hafele.

Das Interior-Design
Zunächst wurden Balken, Säulen, Wände und Treppen herausgerissen und schon in der Rohbauphase wurde die ungeahnte Großzügigkeit der Räume spürbar. Die in weißer Keramik ausgeführte Kochinsel mit Sitzgelegenheit empfängt den Besucher, umrahmt wird dieser Platz von einer schwarzen Küche in L-Form, die unter dem Dachfenster ein weiteres Plätzchen in Gelb zum Verweilen anbietet. Anschließend bildet der große Esstisch vor der großen Giebelverglasung das Zentrum der Wohnung. Der verbleibende Teil der Galerie wurde mit einer neuen Treppe vom Vorraum aus erschlossen. Die darunterliegende Raumnische zeigt sich als gemütlicher Rückzugsplatz mit Lese-Liege und Kachelofen. Die zwei Wandscheiben, welche die drei Zonen Kochen, Essen, Wohnen gliedern, wurden bewusst hervorgehoben und mit einem grauen Strukturputz versehen. Der gesamte Dachstuhl wurde verkleidet und weiß verputzt. Teilweise wurden Überzüge und Balken verstärkt, um Säulen samt Querträgern herausnehmen zu können. Durch die teilweise Entfernung der Galerie entstand ein heller, aussichtsreicher, großzügiger Raum im Zentrum der Wohnung

Die thermische Sanierung
Die gesamte Dachfläche wurde im Zuge der Umbauarbeiten gedämmt und mit einer Dampfbremse versehen. Die Fenster wurden allesamt ausgetauscht und gegen energieeffiziente Fenster ersetzt. Der Heizwärmebedarf konnte dadurch deutlich gesenkt werden. Die Fassade des alten Hofes wurde dabei nicht verändert. Dieses Beispiel zeigt somit auch, dass eine thermische Sanierung nicht auf Kosten der historischen Bausubstanz oder des Ortsbildes gehen muss.

Aus dem verwinkelten Dachboden wurde ein loftartiges Zuhause von höchster Wohnqualität.