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Baumeister Natur

Ein Vergleich Pflanze-Tier-Mensch

  • Foto: Molzer-Sauper

    Foto: Molzer-Sauper

  • Der Expo-Pavillion 2012 in Korea von soma-Architekten aus Österreich ist mit einer kinetischen Fassade verkleidet. Sie ist mittels beweglicher Lamellen veränderbar und erinnert an einen riesigen, gestrandeten Fisch. Tagsüber regulieren sie den Lichteinfall im Foyer und in den Ausstellungsräumen. Außen erzeugt das versetzte Öffnen und Schließen eine wellenartige Bewegung auf der Oberfläche. Foto: soma

    Der Expo-Pavillion 2012 in Korea von soma-Architekten aus Österreich ist mit einer kinetischen Fassade verkleidet. Sie ist mittels beweglicher Lamellen veränderbar und erinnert an einen riesigen, gestrandeten Fisch. Tagsüber regulieren sie den Lichteinfall im Foyer und in den Ausstellungsräumen. Außen erzeugt das versetzte Öffnen und Schließen eine wellenartige Bewegung auf der Oberfläche. Foto: soma

  • Foto: Molzer-Sauper

    Foto: Molzer-Sauper

  • Nest des Weber-Vogels: Mit großer Geschicklichkeit errichten die Tiere ihre Nester aus dünnen Grashalmen. Die Halme werden in frischem Zustand abgebissen und eingewebt. Bereits nach kurzer Zeit trocknet die Sonne die grünen Halme aus, das Nest verfestigt sich und ändert seine Farbe. Foto: Molzer-Sauper

    Nest des Weber-Vogels: Mit großer Geschicklichkeit errichten die Tiere ihre Nester aus dünnen Grashalmen. Die Halme werden in frischem Zustand abgebissen und eingewebt. Bereits nach kurzer Zeit trocknet die Sonne die grünen Halme aus, das Nest verfestigt sich und ändert seine Farbe. Foto: Molzer-Sauper

  • Termitenhügel: Termitenhügel gehören wohl zu den spektakulärsten Tierbauwerken überhaupt und erreichen eine Höhe von über sechs Metern. Die exakte Nord-Süd-Ausrichtung und ein ausgeklügeltes Belüftungssystem gewährleisten eine konstante Innentemperatur. Foto: Molzer-Sauper

    Termitenhügel: Termitenhügel gehören wohl zu den spektakulärsten Tierbauwerken überhaupt und erreichen eine Höhe von über sechs Metern. Die exakte Nord-Süd-Ausrichtung und ein ausgeklügeltes Belüftungssystem gewährleisten eine konstante Innentemperatur. Foto: Molzer-Sauper

  • Wespennest: die papierartige Konstruktion besteht aus einer äußeren Hülle mit geschlossenen Lufttaschen, im Inneren werden 3 bis 6 Wabenetagen eingebaut. Foto: Molzer-Sauper

    Wespennest: die papierartige Konstruktion besteht aus einer äußeren Hülle mit geschlossenen Lufttaschen, im Inneren werden 3 bis 6 Wabenetagen eingebaut. Foto: Molzer-Sauper

  • Lotuseffekt: Selbstreinigungseffekt wasserabweisender nanostrukturierter Oberflächen – entdeckt bei der Erforschung einiger Pflanzen und Insektenflügel. Foto: Molzer-Sauper

    Lotuseffekt: Selbstreinigungseffekt wasserabweisender nanostrukturierter Oberflächen – entdeckt bei der Erforschung einiger Pflanzen und Insektenflügel. Foto: Molzer-Sauper

  •  Lamellen ohne Gelenke und Scharniere: die genialen Klappbewegung der Strelitzie war eine besondere Herausforderung bei der Berechnung der elastischen Verbiegung. Ziel laufender Forschungen ist ein möglichst energiesparendes Lamellensystem, welches eine Verschattung allein durch Temperatur oder UV-Strahlung regeln kann. Foto: Molzer-Sauper

    Lamellen ohne Gelenke und Scharniere: die genialen Klappbewegung der Strelitzie war eine besondere Herausforderung bei der Berechnung der elastischen Verbiegung. Ziel laufender Forschungen ist ein möglichst energiesparendes Lamellensystem, welches eine Verschattung allein durch Temperatur oder UV-Strahlung regeln kann. Foto: Molzer-Sauper

(CMS) Schon seit Menschengedenken ist die Natur ein bedeutender Ideengeber für die Architektur. Von ihr können wir lernen, wie mit wenig Material äußerst funktional und energieeffizient gebaut werden kann. Die Vielfalt der baulichen Erfindungen ist unendlich, wird jedoch immer von den gleichen Faktoren, wie beispielsweise Schutz, Lagerungsmöglichkeit, Organisation des Lebensalltags, Materialvorkommen, etc. bestimmt.

 

Architekturbionik
Das Forschungsgebiet BIONIK (Biologie und Technik) beschäftigt sich mit der Natur als Ideengeberin für die Technik und findet in allen Gebieten überraschende Übereinstimmungen und Anregungen für die Weiterentwicklung. Die Architekturbionik als ein Teilgebiet der Bionik untersucht alle biologischen Aspekte in der Tier- und Pflanzenwelt, die in Architektur, Raum, Konstruktion, Statik, Material und Gestaltung, aber auch in städtebaulichen, soziologischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen ihre Entsprechung und Weiterentwicklung finden.

 

Allerdings ist nicht in allem was nach Bionik aussieht Bionik drin. Prominentestes Beispiel der „Bionik-Falle“ ist das Olympiastadion in Peking mit dem Spitznamen „Vogelnest“. Optisch ist die Analogie zutreffend, doch mit effizientem Bauen hat das wenig zu tun. Ein Vogelnest ist besonders leicht aus nachwachsenden Rohstoffen gebaut, während das Pekinger Stadion eine schwere Stahlkonstruktion ist, das bei seiner Herstellung extrem viel Energie verbraucht hat.
In der Baubionik geht es darum, die Funktionsweise der Natur in die Architektur zu übertragen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Erkenntnisse aus dem Knochenbau für die moderne Leichtbauweise genutzt werden. Dort, wo Kräfte wirken, sind Balken vorhanden, dort wo keine Kraft wirkt, ist ein Hohlraum. Der Eiffelturm in Paris wäre in eingeschmolzenem Zustand nur ein paar Meter groß – er ist also ein echtes Ultra-Leichtgebäude, das für die damalige Zeit sicher High-End-Technologie war.

 

Das schlaue System „Mutter Natur“
Teams aus Biologen, Architekten und Ingenieuren erforschen und entdecken immer wieder neue Phänomene aus der Natur, um sie dann mittels Computerprogrammen in die Bautechnik zu übertragen.


Hier ein paar wertvolle Erkenntnisse, die bereits in die Technik umgesetzt wurden:

• der Lotuseffekt: Selbstreinigungseffekt wasserabweisender nanostrukturierter Oberflächen – entdeckt bei der Erforschung einiger Pflanzen und Insektenflügel.

• Lamellen ohne Gelenke und Scharniere: die genialen Klappbewegung der Strelitzie war eine besondere Herausforderung bei der Berechnung der elastischen Verbiegung. Ziel laufender Forschungen ist ein möglichst energiesparendes Lamellensystem, welches eine Verschattung allein durch Temperatur oder UV-Strahlung regeln kann.

• Solarenergie: Das Eisbärenfell ist ein wahrer Solarkollektor. Die Absorption von sichtbarem Licht, das in Wärme umgewandelt wird, ist das Geheimnis hinter dieser Lichttechnik. Die schwarze Bärenhaut unter dem Fell saugt die Wärmestrahlung auf und heizt damit den gesamten Organismus.

• Wärmedämmung: Wespennester mit ihren mehrlagigen, konzentrischen Schalen und dazwischenliegenden Luftfüllungen, die Rinde der Korkeiche, das Fell der Pinguine und Eisbären, die Pelzschicht von Edelweiß und Weidenkätzchen und viele andere Beispiele aus der Natur zeigen, wie Wärmemanagement funktionieren kann.