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Architektur als soziale Kunst

Die Geschäftsführer der Architekturhalle mit Firmensitz in Telfs, über Nachhaltigkeit und Netzwerken

  • Manfred König und Raimund Wulz, Geschäftsführer Architekturhalle

    Manfred König und Raimund Wulz, Geschäftsführer Architekturhalle

(mek) Seit Ende 2014 verstärkt die erfolgreich tätige Architekturhalle die IG Passivhaus Tirol. Energieeffizienz und Nachhaltigkeit waren für die beiden Geschäftsführer immer schon ein Thema. Besonders großes Potenzial orten Manfred König und Raimund Wulz in der Sanierung.

„Die Architektur ist eine soziale Kunst, sie muss dem Menschen dienen. Dieses Zitat eines Großmeisters der Architektur begleitet uns seit der Bürogründung und spiegelt die Philosophie der Architekturhalle wieder“, wie ist dies zu interpretieren?

Raimund Wulz: Architektur dient, prägt und beeinflusst den Menschen. Sie schafft Räume für Menschen - innen wie außen. Sie prägt das soziale Umfeld mit und trägt Verantwortung.

Projekte der Architekturhalle bauen auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Wie kam es dazu?

Manfred König: Schon vor 18 Jahren habe ich mein Privathaus im Niedrigenergiestandard errichtet. Das Konzept hat mich überzeugt. Heute ist es ein Gebot der Stunde, energieeffizient und nachhaltig zu bauen – es ist einfach gefordert.

Raimund Wulz: Das sehe ich auch so. Heute ist es selbstverständlich, nachhaltig zu denken. Energieeffizienz ist heute ein Thema für jeden. Mit Passivhäusern kamen wir vor allem durch unsere intensive Zusammenarbeit mit der Neuen Heimat Tirol (NHT) in Kontakt. Das Projekt „Niedere-Munde-Straße“ in Telfs, das in Summe an die 120 Wohnungen im Passivhausstand beherbergt, markierte in dieser Entwicklung einen Meilenstein in unserem Unternehmen.

 

Seit dem 5. Dezember 2014 verstärken Sie die IG Passivhaus Tirol. Welche Beweggründe waren für Sie ausschlaggebend, dem Netzwerk beizutreten?

Manfred König: Durch die Mitgliedschaft bei der IG Passivhaus Tirol orte ich einen gewissen Wissensvorsprung. Wir profitieren von neuesten Informationen aus dem Bereich des energieeffizienten Bauens. Umgekehrt können wir auch unseren Teil zum Netzwerk beitragen, indem wir unser Wissen, unsere Erfahrungen zur Verfügung stellen. Es soll in jedem Fall auch für andere Mitglieder hilfreich sein.

 

Energieeffizienz und Architektur werden fälschlicherweise oft als widersprüchlich empfunden. Was sagen Sie dazu?

Raimund Wulz: Das ist sicher eine schwierige Gratwanderung. Denn die Architektur sollte nicht zu Zahlenspielen in puncto Dämmstärken und Fenstergrößen verkommen. In der Entwicklung des Passivhauses ist sicher der Low-Tech-Ansatz in der Materialität gefragt. Denn je mehr die Technik standardisiert wird, desto einfacher wird die praktische Umsetzung, was sich wiederum positiv auf den Preis und folglich auch die Betriebskosten auswirkt.

Manfred König: Sehr viel Potenzial mit großer Wirkung sehe ich in der Sanierung. Besonders in alten Gebäuden aus den 1950er-Jahren geht teilweise sehr viel Energie verloren. Daher gehört die Sanierung noch stärker forciert – vor allem auch bei öffentlichen Gebäuden. Wichtige Maßnahmen betreffen die Außenhülle – also Fenster, Wände und Dach – den Bodenaufbau, Dämmung und den Einbau einer Komfortlüftung. Das gesamte Konzept muss stimmig sein und auf die gesamte Lebensdauer abgestimmt sein.
 

Vielen Dank für das Gespräch!