Klimatisch Bewegt


Warum die Al­pen­län­di­sche nur noch Pas­siv­häu­ser er­rich­tet

Alexander Zlotek, Bereichsleiter für Technik und Neubau, zu Gast am klimaTISCH

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Alexander Zlotek, Bereichsleiter Technik & Neubau
Alpenländische Heimstätte
Viktor-Dankl-Str. 6 + 8, 6020 Innsbruck
Tel. 0512 / 57 14 11
tirol@alpenlaendische.at
www.a-h.at

(mek) „Aktuell machen wir die Erfahrung, dass in der Passivhausbauweise das Zusammenspiel aller Projektbeteiligten immer besser und unkomplizierter funktioniert“, sagt Alexander Zlotek, der seit März 2003 bei der Alpenländischen Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft beschäftigt ist. Diese wiederum zählt seit Kurzem zu den kompetenten Mitgliedsbetrieben der IG Passivhaus Tirol. Der Bereichsleiter für Technik und Neubau schildert im Interview seinen Zugang zum energieeffizienten Bauen und Sanieren.

Warum macht energieeffizientes Bauen und Sanieren aus Ihrer Sicht Sinn?

Alexander Zlotek: Meiner Meinung nach werden die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zukünftig immer mehr im Vordergrund stehen, egal in welchem Fachgebiet, ob in der Automobilebranche, im Wohnbau oder wo anders. Natürlich müssen die gesetzten Ziele auch ehrlich und mit legalen Mitteln erreichbar und wirtschaftlich umsetzbar sein. Energieeffizientes Bauen und Sanieren macht Sinn, weil im laufenden Betrieb der Anlagen die Energiekosten beträchtlich gesenkt werden können.

Warum setzt die Alpenländische auf den Passivhausstandard?

Alexander Zlotek: Unser Bestreben ist es, den Gesamtenergiebedarf unserer Anlagen unter Berücksichtigung von Wohnqualität, Wirtschaftlichkeit und architektonischer Ansprüche durch planerische und ausführungstechnische Optimierung möglich gering zu halten. Eine Kombination zwischen ökonomisch leistbaren und ökologisch nachhaltigem Wohnbau zu schaffen. Dies war uns leider anfänglich nicht immer möglich. Generell wurde der Passivhaus-Standard, resultierend aus den damaligen Erfahrungswerten „Investition/Erhaltung/Betrieb“ sehr skeptisch betrachtet. Durch das nun angestrebte und auch teilweise bereits umgesetze Low-Tech-Prinzip kommt es natürlich zu Vereinfachungen und Einsparungen in der Ausführung. Die Fördermittel des Landes Tirol leisten einen erheblichen Beitrag zur wirtschaftlichen Umsetzung des Passivhauses. Aktuell errichten wir Neuanlagen ausschließlich in Passivhausqualität nach Tiroler Wohnbauförderung, da wir vom Wohnkomfort, der Behaglichkeit und auch einer Wertsteigerung bzw. einem Werterhalt der Immobilie überzeugt sind. Energiewende und Klimaschutz müssen zukünftig einfach im Vordergrund stehen.

 

Welches Feedback von Passivhaus-Bewohnern ist Ihnen bekannt?

Alexander Zlotek: Anfänglich war auch die Skepsis der Bewohner spürbar. Aktuell, so glaube ich, wird auch ein Wohnen und Leben im Passivhaus geschätzt. Die ursprünglichen Bedenken und Fehlinformationen konnten wir durch entsprechende Informationen und Aufklärungen beseitigen. Mittlerweile gehe ich davon aus, dass ein Großteil der Passivhauswohnungen auch entsprechend bewohnt werden. Positives Feedback ist natürlich, zu den bereits erwähnten Vorteilen, die verbesserte Luftqualität und eine praktisch ausgeschlossene Schimmelbildung in den Wohnungen.

 

Welche Entwicklung hat das Passivhaus als Gebäudestandard Ihrer Meinung nach aufgenommen?

Alexander Zlotek: Grundsätzlich beschäftig sich die Alpenländische bereits seit ca. 20 Jahren mit der Passivhausbauweise. Aktuell machen wir die Erfahrung, dass das Zusammenspiel aller Projektbeteiligten immer besser und unkomplizierter funktioniert. Anfängliche Probleme in der Bauausführung wurden durch vereinfachte Standards beseitigt. Durch simplere Ausführungen und leichter zu bedienende, technische Ausstattungen wird das Ziel „Nachhaltigkeit“ best möglich erreicht. Diesen Schritt zum energieeffizienten Low-Tech-Gebäude sehe ich mitunter als eine der positivsten Entwicklungen des Passivhauses.

Vielen Dank für das Gespräch!