Klimatisch Bewegt


HoHo Wien – ein Hochhaus aus Holz entsteht

Projektentwicklerin Caroline Palfy im Interview

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Foto: cetus Baudeveolpment

Baumeisterin Caroline Palfy, Geschäftsführerin der cetus Baudevelopment GmbH und
Projektentwicklerin der Kerbler Gruppe, beim Interview anlässlich der zeba 2016.

Visionen, Projektdaten, Nutzung, Standort,
Team und Mietflächen zum HoHo Wien
finden sie unter: www.hoho-wien.at

(CMS) Zwei Visionen – das Thema Holzbau sowie die Idee einer unkonventionellen Immobilie – standen am Beginn für die Entwicklung und Kreation des HoHo Wien. Was dann passierte, erinnert an eine moderne Parabel: ein weltoffener Investor, eine mutige Projektentwicklerin, ein neuer Wiener Stadtteil, ein bestens ausgewähltes Kernteam, monatelange Vorbereitungen, frühe Einbindung der Behörden und schließlich Entschlossenheit, Tatkraft und ein moderner Zugang zum Thema Holzbau

 

Auf rund 4.000 Quadratmetern Grundstücksfläche soll bis 2018 das HoHo Wien, ein 84 Meter hohes Hochhaus in Hybridbauweise, in Aspern, der „Seestadt Wiens“, entstehen. Rund 60 Millionen Euro investiert die Kerbler Gruppe in dieses Leuchtturmprojekt. Im Rahmen der ZEBA 2016 haben wir mit Caroline Palfy, der Geschäftsführerin der Entwicklungsgesellschaft gesprochen. Sie konzipierte federführend das weltweit einzige 24-geschoßige Hochhaus in Holzbauweise, welches nun kurz vor der Realisierung steht. 

 

Holz neu denken, lautet das Motto von Projektentwicklerin Caroline Palfy. Bei der Entwicklung hatten alle Beteiligten ein Ziel vor Augen, nämlich zu zeigen, was mit Holz alles möglich ist und das HoHo Wien als Vorzeigeprojekt für den Holzbau von Heute zu etablieren.
Mit Holz mehr als achtzig Meter hoch zu bauen, ist eine bautechnische Herausforderung und bedarf genauester Planung. Hochhäuser, die zu einem Großteil aus Holz bestehen, gibt es kaum. Das HoHo Wien ist ein Pionierobjekt, das weltweit auf viele Nachahmer hofft.


Sie sind nach Ihrer Baumeisterprüfung im Jahre 2012 und einigen Jahren an Berufserfahrung im Baudevelopment schon in jungen Jahren als Projektentwicklerin in die Kerbler Gruppe eingestiegen. Woher kommen die Begeisterung für das Bauwesen und der besondere Bezug zum Holzbau?
Caroline Palfy: 
Ich habe mich in den letzten Jahren hauptsächlich mit Altbausanierungen und Revitalisierungen beschäftigt und hatte nun als Projektentwicklerin erstmalig die Chance, etwas ganz Neues zu machen. Ich hatte vier Monate Zeit darüber nachzudenken, was auf diesem Baufeld mit Gewerbe-Widmung entstehen soll und begann bei dem einen oder anderen Glaserl Wein Ideen zu spinnen und zu entwickeln. Ich hatte zwar keinerlei Erfahrung im Holzbau, bildete mir aber als vorausdenkende Bautechnikerin in einem Land mit hohem Waldbestand ein Hochhaus aus Holz ein. Es musste doch im Rahmen eines erfahrenen Teams möglich sein, ein so innovatives, nachhaltiges Projekt durchzuplanen und auf die Beine zu stellen.

 

Wie dürfen wir uns den Ablauf des Projektes von Beginn der Planungsarbeiten an bis heute vorstellen und mit welchen Hindernissen waren sie persönlich konfrontiert?
Caroline Palfy:
Wir haben die Machbarkeit in einem kleinen Team geprüft, uns schnell für eine Hybridkonstruktion entschieden und von Anfang an die Behörden mit ins Boot geholt. Das war ein wichtiger Schritt, denn diese Dimensionen sind einmal im Holzbau und so kam der Planungs- und Vorbereitungsphase ein hoher Stellenwert zu. Es wurden uns eigentlich keine Steine in den Weg gelegt, die hohen Anforderungen, die an uns herangetragen wurden, haben wir bis heute gewissenhaft erfüllt.

Wo liegen für Sie die größten Pluspunkte dieses Holzbau-Projektes und wie wird das HoHo Wien zukünftig genützt werden?
Caroline Palfy:
Das HoHo Wien wird zur Gänze in unserem Besitz bleiben und die Vermietungs-Nachfrage ist groß. Die relativ bescheidenen Mehrkosten von sechs bis zehn Prozent  im Vergleich zu konventionellen Bauweisen sind überschaubar und durch die Vorteile des Holzbaues, wie etwa die verkürzte Bauzeit, der Flächengewinn und die großartige Wohn- und Arbeitsatmosphäre, wieder wettzumachen. Die Erfahrungen, die wir mit diesem Projekt weitergeben sind sehr wichtig, da der Baustoff Holz immer noch nicht in allen Köpfen der breiten Öffentlichkeit angekommen ist. Ich freue mich sehr darüber, Teil dieses innovativen Projektes sein zu dürfen.“