Klimatisch Bewegt


Gesellschaftspolitische Verantwortung übernehmen

Hannes Gschwentner im Gespräch zum Thema „Leistbares und nachhaltiges Bauen und Wohnen“

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Die Entwicklung der Wohnungskosten im Vergleich mit den Durchschnittseinkommen ist bedenklich. Ziel der Neuen Heimat Tirol (NHT), als gemeinnützige WohnungsGmbH, ist das in Einklang bringen dieser beiden Komponenten im Sinne einer modernen, ökologischen Baukultur und Technik. Geschäftsführer Hannes Gschwentner beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesen Themen und berichtet über seine Erfahrungen und Pläne dazu:

(cms)  Inwiefern unterscheiden sich die Aufgaben und Herangehensweisen zum Thema Wohnbau für Sie als ehemaliger Landesrat und derzeitiger Leiter des größten Bauträger Tirols?
Gschwentner: Als Wohnbaureferent habe ich mich stets mit Energiefragen beschäftigt und dabei bei Veranstaltungen und Gesprächen mit diversen Experten und Institutionen Erfahrungen in alle Richtungen sammeln können. Durch die intensive Auseinandersetzung mit skeptischen Planern, die sich in ihrer Kreativität eingeschränkt fühlten und Energiespar-Visionären auf der anderen Seite, wuchs mein Interesse an vernünftigen Möglichkeiten des nachhaltig-wertvollen Bauens. Heute weiß ich, was Technik vermag und was man mit einem engagierten Team an erfahrenen Mitarbeitern zustande bringen kann. Das Gesamtwerk muss, angefangen vom Planer bis hin zum Benutzer, für alle passen – das ist unser Ziel bei der Neuen Heimat.

„Meine Vision ist leistbares, qualitätsvolles Wohnen mit bestechender Technologie für alle.“

Wie ist es möglich, in Tirol leistbaren Wohnraum mit Wohlfühl-Standard zu schaffen und dennoch effizient zu wirtschaften?
Gschwentner: Um energieeffizient, wirtschaftlich und hochwertig planen und bauen zu können, braucht es neben einer finanziellen Unterstützung durch das Land in Form von Förderungen vor allem Know-How. Wir haben vor vielen Jahren als Pioniere mit den ersten Wohnanlagen im Passivhaus-Standard begonnen, aus Fehlern in der Anfangszeit gelernt und uns stetig fachlich weiterentwickelt. Wir haben als Team dieselben Visionen und arbeiten in allen Fragen und mit allen Gewerken eng zusammen. Die Unabhängigkeit in Energiefragen mit Hilfe ausgereifter Technologien ist uns besonders wichtig. Der Holzbau bringt beispielsweise neben der Energie-Autarkie auch eine gewisse Material-Autarkie mit sich und kann die Stärken heimischer Unternehmen auf diesem Gebiet nützen und unterstützen. Es gilt, die Effizienz unserer Projekte immer weiter zu steigern und deren Leistbarkeit und Wohnkomfort für unsere Kunden zu erhalten.


Sind energieeffiziente Projekte in den Gemeinden vermehrt gefragt?
Gschwentner: Das ist sehr unterschiedlich und hängt stark vom Bewusstsein und den Möglichkeiten der Gemeindeleitung ab. Sobald der Wunsch nach einem Passivhaus besteht, steigen meist natürlich alle Anbieter darauf ein – egal, ob sie Erfahrungen mit der Materie haben oder nicht. Im Sinne des nachhaltig sparsamen Wohnens und Haushaltens wird man aber verstärkt auf Passivhaus-Anlagen setzen, davon bin ich überzeugt. Gute Beispiele für das Gelingen solcher Projekte haben wir ja mittlerweile genügend vorzuweisen.