Klimatisch Bewegt


Faszination Kernfusion

Werner Gruber im Gespräch

gruber-news.jpg

Foto: Felicitas Matern

Die Physik beschreibt die Natur. Und das funktioniert ganz gut, das hat viele Vorteile. So begründet Werner Gruber sein ausgeprägtes Faible für die Naturwissenschaft. Der bekannte Wissenschafter, Kabarettist und Autor schildert warum er vorzugsweise in Venedig urlaubt und warum er beim Thema Energiewende und Klimaschutz recht entspannt bleibt.

(mek) Als Direktor des Planetariums Wien, Leiter von zwei Sternwarten, Science Buster, Kolumnist und Wissenschafter hat Werner Gruber derzeit alle Hände voll zu tun. Welchen Job er am liebsten mag, kann er so nicht beantworten: „Jeder einzelne macht Spaß. Sonst würde ich ihn nicht machen.“ In einem mustergültigen Beispiel, das einem Lehrbuch für effektive Öffentlichkeitsarbeit entstammen könnte, hat er die Physik im deutschsprachigen Raum auf eine populärwissenschaftliche Ebene gehoben. Und sie damit vielen Menschen zugänglich gemacht, die sich sonst vielleicht nicht für naturwissenschaftliche Belange interessieren könnten. Dabei ist ihm die Öffentlichkeitsarbeit, wie Werner Gruber diesen Teil seiner beruflichen Tätigkeiten schildert, mehr oder weniger passiert. „Über gute fundierte fachliche Vorträge ist daraus nach und nach dieser Zweig entstanden.“

„Energieeffizient Bauen? Gebäude ausreichend zu dämmen, macht Sinn. Fernwärme finde ich von der Technik her super und umweltfreundlich.“

Als Di­rek­tor des Pla­ne­ta­ri­ums Wien, Lei­ter von zwei Stern­war­ten, Sci­ence Bus­ter, Ko­lum­nist und Wis­sen­schaf­ter hat Wer­ner Gru­ber der­zeit alle Hände voll zu tun. Wel­chen Job er am liebs­ten mag, kann er so nicht be­ant­wor­ten: „Jeder ein­zel­ne macht Spaß. Sonst würde ich ihn nicht ma­chen.“ In einem mus­ter­gül­ti­gen Bei­spiel, das einem Lehr­buch für ef­fek­ti­ve Öf­fent­lich­keits­ar­beit ent­stam­men könn­te, hat er die Phy­sik im deutsch­spra­chi­gen Raum auf eine po­pu­lär­wis­sen­schaft­li­che Ebene ge­ho­ben. Und sie damit vie­len Men­schen zu­gäng­lich ge­macht, die sich sonst viel­leicht nicht für na­tur­wis­sen­schaft­li­che Be­lan­ge in­ter­es­sie­ren könn­ten. Dabei ist ihm die Öf­fent­lich­keits­ar­beit, wie Wer­ner Gru­ber die­sen Teil sei­ner be­ruf­li­chen Tä­tig­kei­ten schil­dert, mehr oder we­ni­ger pas­siert. „Über gute fun­dier­te fach­li­che Vor­trä­ge ist dar­aus nach und nach die­ser Zweig ent­stan­den.“

 

Kli­ma­wan­del und der Mensch
In Tirol hält sich Wer­ner Gru­ber eher sel­ten auf. Wenn, dann im Pla­ne­ta­ri­um in Schwaz. Sei­nen Ur­laub ver­bringt der Phy­si­ker mit Leib und Seele vor­zugs­wei­se in Ve­ne­dig oder in St. Wolf­gang im Salz­kam­mer­gut, dem Hei­mat­ort sei­nes Va­ters. Warum Ve­ne­dig, Herr Gru­ber? In die­ser Stadt ortet er eine hohe Le­bens­qua­li­tät: kein Ver­kehr, kurze Dis­tan­zen wer­den mit dem Schiff zu­rück­ge­legt und es gibt her­vor­ra­gen­de Pizza um 8,50 Euro. „Das ist echt an­ge­nehm.“ Stich­wort „Ver­kehr“, Herr Gru­ber: Ma­chen Sie sich Ge­dan­ken über die Zu­kunft der Mo­bi­li­tät? Nicht allzu viele, ge­steht der Phy­si­ker – da es nicht in sein For­schungs- und Fach­ge­biet hin­ein­fällt. Und wie schaut’s mit Kli­ma­wan­del und glo­ba­ler Erd­er­wär­mung aus? „Bis 1900 gab es Zwi­schen­ei­sei­zei­ten – warum, das wis­sen wir nicht. Folg­lich ist der Kli­ma­wan­del nicht aus­schlie­ß­lich vom Men­schen ge­macht. Le­dig­lich zu zwei Pro­zent, wie Mess­er­geb­nis­se wis­sen las­sen“, sagt Wer­ner Gru­ber. Den­noch ist das Thema durch­aus ernst zu neh­men. Erdöl und all jene Pro­duk­te, die dar­aus her­ge­stellt wer­den wie zum Bei­spiel Kunst­stoff, müs­sen na­tür­lich spar­sam ver­wen­det wer­den.
Fak­tum sei je­den­falls, dass es immer wär­mer werde auf un­se­rem Pla­ne­ten. „Da ist aber noch wei­te­re For­schungs­ar­beit not­wen­dig.“ Und au­ßer­dem sei Fakt, dass nicht al­lei­ne in Eu­ro­pa und Ame­ri­ka, wo das Thema vor­wie­gend dis­ku­tiert wird, die Zu­kunft der Welt ent­schie­den werde. „Wir haben eine Mil­li­ar­de Chi­ne­sen und eine Mil­li­ar­de In­de­rIn­nen – die wol­len da auch noch mit­re­den…“

 

Kern­fu­si­on als En­er­gie­lie­fe­rant
In der The­ma­tik um zu hohen En­er­gie­ver­brauch auf der Erde blickt Wer­ner Gru­ber mit ge­wis­ser Ge­las­sen­heit nach Frank­reich. Dort soll im Jahr 2018 der Kern­fu­si­ons­re­ak­tor ITER in Be­trieb gehen. Seit 2007 im Bau, ver­folgt das in­ter­na­tio­na­le For­schungs­pro­jekt das Fern­ziel der Strom­er­zeu­gung aus Fu­si­ons­ener­gie. Und das sind enor­me Men­gen, die auf die­sem Wege ge­won­nen wer­den kön­nen. Dass das Prin­zip funk­tio­niert, er­le­ben wir Men­schen immer dann, wenn wir in die Sonne blin­zeln und ihr Leuch­ten sehen.

 

Die Kern­fu­si­on

Die Kern­fu­si­on ist eine Kern­re­ak­ti­on, bei der zwei Atom­ker­ne zu einem neuen Kern ver­schmel­zen. Sie ist die Ur­sa­che dafür, dass die Sonne und alle leuch­ten­den Ster­ne En­er­gie ab­strah­len. Zu un­ter­schei­den sind exo­ther­me und en­do­ther­me Fu­si­ons­re­ak­tio­nen. Exo­ther­me kön­nen die hohen Tem­pe­ra­tu­ren auf­recht­er­hal­ten, die nötig sind, damit die ther­mi­sche En­er­gie zu wei­te­ren Fu­si­ons­re­ak­tio­nen füh­ren kann. Sol­che ther­mo­nu­klea­ren Pro­zes­se lau­fen in Ster­nen und Fu­si­ons­bom­ben unter ex­tre­mem Druck ab. Sie sol­len in Zu­kunft der Strom­er­zeu­gung in Kern­fu­si­ons­re­ak­to­ren die­nen. Im Ge­gen­satz zur Kern­spal­tung ist eine Ex­plo­si­on mit Fu­si­ons­re­ak­tio­nen nicht mög­lich.