Klimatisch Bewegt


Das Mekka der Passivhaus-Szene

Innsbrucks Bürgermeisterin über den energieeffizienten Baustandard in ihrer Stadt

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Die Tiroler Landeshauptstadt vereint eine enorm hohe Dichte an Passivhaus-Gebäuden. Bürgermeisterin Mag.a Christine Oppitz-Plörer schildert ihren Zugang zum Thema.

Christine Oppitz-Plörer: „Wohnraum ist in Innsbruck durch die besondere Lage nur begrenzt vorhanden. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Wohnungspreise aus. Mit dem Passivhaus-Standard kann eine direkte spürbare Erleichterung für die MieterInnen durch geringere Betriebskosten erzielt werden.“

(mek)  Hausbrand ist einer der größten CO2-Emittenten und Feinstaublieferanten. Er trägt zur Erwärmung unseres Klimas sowie zur Gefährdung unserer Gesundheit durch die stetig steigende Luftverschmutzung bei. Welche sinnvollen Gegenstrategien sehen Sie als Bürgermeisterin der Stadt Innsbruck? Welche von ihnen setzen Sie bereits um?
Christine Oppitz-Plörer: 2011 wurde der Innsbrucker Energieentwicklungsplan vom Stadtsenat beschlossen. Dieser hat zum Ziel, bis 2025 den Gesamtenergiebedarf in Innsbruck um 17 Prozent zu verringern und den Anteil erneuerbarer Energieträger um 27 Prozent zu erhöhen. Im Zuge dessen wurde die Sanierungsförderung „Innsbruck fördert: energetische Sanierung“ ins Leben gerufen. Hier werden Maßnahmen zur Erhöhung des Wärme- und Schallschutzes sowie umweltfreundliche Vorkehrungen bei Wohngebäuden gefördert. Seit 1.1 2015 wird auch die Installation einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe sowohl bei Sanierungen als auch bei Neubauten finanziell unterstützt. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung ist das Bürgerbeteiligungsprojekt der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG „Innsbrucker Sonnenscheine“

„Ganz entscheidende Akzente zu nachhaltigem Klimaschutz werden im EU-Projekt Sinfonia gesetzt.“

Europaweit, wenn nicht weltweit betrachtet, befinden sich die größten gebauten und wissen-schaftlich begleiteten Passivhaus-Projekte in Innsbruck. Kann man sich in Tirols Landeshauptstadt auch vorstellen, verpflichtend auf diesen energieeffizienten Gebäudestandard zu setzen? Nach dem Vorbild von Frankfurt, Brüssel, Heidelberg oder Belgien?
Christine Oppitz-Plörer: Für die Innsbrucker Stadtregierung ist eine umweltbewusste und nachhaltige Bauweise ein ganz zentrales Thema bei der Vergabe von Großprojekten. Natürlich ist das Ziel, diese Herangehensweise zukünftig noch stärker bei allen Neubauten in der Landeshauptstadt zu verankern.

 

Die EU-Gebäuderichtlinie sieht vor, ab dem Jahr 2019 alle öffentlichen Gebäude als Nearly-Zero-Energie-Building zu errichten. Wie rüstet sich die Stadt Innsbruck hierfür? Welche strategischen Maßnahmen sind vorgesehen?
Christine Oppitz-Plörer: Schon jetzt werden Neubauten in der Tiroler Landeshauptstadt als zertifizierte Passivhäuser errichtet. Bei der Sanierung wird der Enerfit-Standard eingehalten. Somit erfüllen wir in Innsbruck im öffentlichen Bereich bereits heute die EU-Gebäuderichtlinien von 2019.